24. Mai 2018

Eindrücke zu „EUropa in Wien“ 2018

Die Europäische Union investiert in Wien? Wäre mir noch nie aufgefallen! So denken viele Wienerinnen und Wiener – doch das täuscht: Mit ziemlicher Sicherheit finden gerade auch in Ihrer Nähe ein Weiterbildungskurs oder ein Forschungsprojekt statt, die mit EU-Geldern gefördert werden. Der Europäische Sozialfonds (ESF) hat sich daher mit den anderen österreichischen ESI-Fonds (Europäische Struktur- und Investitionsfonds) zusammengetan um EU-kofinanzierte Projekte vor den Vorhang zu holen. In der Woche vom 15. Bis 19. Mai 2018 öffneten viele Projekte in ganz Wien ihre Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher.

„EUropa in Wien“ zeigt, dass Europa tatsächlich überall in Wien zu finden ist. Im Fokus stand nicht nur den Mehrwert der EU-Förderungen kennenzulernen, sondern auch die wertvolle Arbeit der vielen Projekte zu präsentieren und Neues auszuprobieren. Denn, wer war schon einmal in einer Schneckenmanufaktur? So heißt nämlich der Wiener Schneckenzuchtbetrieb von Andreas Gugumuck, der durch den Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert wird.

Insgesamt nahmen 38 EU-finanzierte Projekte teil, davon 11 Projekte, die aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert werden. 12 weitere Projekte haben sich außerdem im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am 14. Mai in der Alten Schieberkammer am Meiselmarkt präsentiert. Unter dem Motto „Europa ist auch dein Kaffee“ bot die Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt Wien neben dem sogenannten „Europa.Cafe“ auch spannende Vorträge und umfangreiche Informationen zur nachfolgenden Projektwoche.

Craft Jobs – Back to the future“ war eines der ESF-finanzierten Projekte, das sich heuer im Rahmen von „EUropa in Wien“ präsentierte. Mit einer Führung durch die Produktionsstätten bekam man einen Einblick in diese so wichtige Arbeit des Projektes, das 18 bis 24-jährige Mindestsicherungsempfängerinnen und Mindestsicherungsempfänger in den Arbeitsmarkt integrieren soll. Viele der jungen Menschen sind ohne Ausbildung oder leiden an psychischen Problemen. „Craft jobs“ gibt ihnen eine Chance sich langsam an alltägliche Strukturen zu gewöhnen. Nach zwei Monaten im Projekt erhalten sie einen Dienstvertrag und können sich an einfachen Aufgaben ausprobieren, wie z.B. Wartung von gebrauchten E-Bikes oder dem Verpacken von Schlagobersflaschen. Rund ein Drittel der teilnehmenden Personen kann dank des Projekts zu einem Job vermittelt werden.

Ein ebenso faszinierendes ESF-Projekt ist „Cambro“, ein Lern-und Beratungsraum der Caritas Wien für Roma / Romnja in Wien. Das Angebot besteht aus einem offenen Aufenthaltsraum, der als erste Andockstation dient. So fällt es leichter, einen Sprachkurs, Beratung und Antidiskriminierungsangebote anzunehmen. Das Ziel ist Beschäftigungsfähigkeit sowie die Verbesserung arbeitsmarktbezogener und sprachlicher Qualifikationen. Besucherinnen und Besucher haben am Tag der offenen Tür nicht nur Wissenswertes über Roma erfahren, sondern auch selbst intensive Unterhaltungen mit Personen aus dem Projekt führen können. So stand auch Slobodan als so genanntes „living book“ gerne zur Verfügung und erzählte über seine Erfahrungen.

Außerdem waren auch heuer mehrere Produktionsschulen wieder bei „EUropa in Wien“ dabei. Produktionsschulen sind ein Angebot für Jugendliche, die vor Antritt einer Berufsausbildung oder weiterführenden Schule noch Unterstützung brauchen und Nachholbedarf haben. Junge Menschen werden anhand von Coachings und durch Arbeit in Werkstätten z.B. in der Gastronomie und im Handwerk auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt. So waren auch die Jugendlichen der Produktionsschule „bildung.bewegt Mädchen“ begeistert bei der Sache und führten die Besucherinnen und Besucher durch die Räumlichkeiten der Schulen, bereiteten Buffets vor oder zeigten die gelernten, handwerklichen Fähigkeiten.

Neben den Projekten des Europäischen Sozialfonds bot das Programm von „EUropa in Wien“ eine große Vielfalt weiterer Aktivitäten. Ausstellungen im Museum für Angewandte Kunst, interaktive Besuche in Forschungseinrichtungen und Führungen im Nationalpark Donau-Auen; für jeden Geschmack war etwas dabei.

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