03. Juli 2019

Eine kleine Geschichte über Europa bei uns

so waren die Europatage im Burgenland und in Vorarlberg 2019.

Ein Blick durch die Fensterscheibe verriet: heute wird es ungemütlich. Der Regen prasselte unermüdlich und auch der Wind fegte ohne Erbarmen bei 12 Grad. Und das am 9. Mai! Der Europatag war heuer im Südburgenland der Auftakt zu „EUropa in meiner Region“ – dem Tag der offenen Tür für EU-finanzierte Projekte.

Wie gut, dass für diesen Tag Touren vorbereitet waren, mit Bussen, die einen schön warm und trocken direkt zu den Projekten brachten. So kamen rund 250 Personen, davon größtenteils Schülerinnen und Schüler, in den Genuss einer vielfältigen Europareise durch die Region.

Metallisches Bohren und kreischende Sägen empfingen uns bei Jugend am Werk in Rotenturm – an den Maschinen hantierten junge Frauen, die in diesem Projekt des Europäischen Sozialfonds (ESF) eine Ausbildung zur Zerspanungstechnikerin absolvieren. Nicht wenige Schülerinnen fragten sichtlich interessiert nach Möglichkeiten für die Zukunft und nahmen die Gelegenheit zur Berufsorientierung wahr.

Mit blauen EU-Regenschirmen gewappnet ging es zurück zum Bus und einem kontrastreichen Besuch im Naturschutzgebiet Zickenbachtal. Hier wurden mit Investitionen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) die Weiden rund um das Moor und damit auch das gastronomische Angebot mit der Ansiedlung von Moorochsen aufgewertet. Passend zur Genussregion und dem herbstlich anmutenden Wetter stand daraufhin der Uhudlertee am Programm. Sie haben richtig gelesen: Tee. Um auch die Traubenschalen des Uhudlers zu verwerten, wurde nämlich ein spezielles Verfahren entwickelt. Wieder etwas gelernt!

Apropos – auch die Fachhochschule Burgenland arbeitet mit EU-Mitteln des Regionalfonds (EFRE) an neuen Techniken für die Zukunft. Im Zentrum des besuchten Energetikums stand die Frage, wie Energie besser gespeichert und nachhaltig eingesetzt werden kann. Auch wem der Begriff Abwärmekataster nicht wirklich etwas sagte, war von der innovativen Forschungsinfrastruktur mehr als beeindruckt.

Ortswechsel – auch hier eine FH und Innovation zum Anfassen. Wir befinden uns eine Woche später im digitalen Forschungslabor in Dornbirn. Vor uns steht eine Roboterähnliche Maschine, die Produkte daten-basiert und ziemlich effizient montiert und verteilt. „EUropa im Ländle“ am 16. Mai war eine gute Gelegenheit nicht für Studierende sich über aktuelle, EU-finanzierte Forschungsthemen zu informieren.

Darüber hinaus öffneten zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe, wie eine Imkerschule oder die Alpenkäse Sennerei, ihre Türen für die interessierte Öffentlichkeit. Dank einer Kooperation mit dem Verkehrsverbund Vorarlberg standen an diesem Tag Tickets für Bus und Bahn im ganzen Gebiet kostenlos zur Verfügung. So konnte man ziemlich problemlos von einem Projekt zum nächsten bummeln und sich zum Beispiel bei der ESF-finanzierten Bildungs- und Berufsberatung über persönliche Entwicklungsmöglichkeiten beraten lassen.

Herzlichkeit wird im kleinen Vorarlberg ganz großgeschrieben. Persönlich und mit sonnigen Gemüt wurden wir auch im Fraueninformationszentrum „femail“ in Feldkirch empfangen. Bereits seit 25 Jahren setzt sich der Verein für die Gleichstellung von Frauen ein, und unterstützt derzeit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Migrantinnen in ihrer Integration im Land; ähnlich das Ziel des Projekts „start2work“ der Caritas. Es hilft bleibeberechtigte Flüchtlinge mit Trainings und konkreter Hilfestellung Anschluss an den Vorarlberger Arbeitsmarkt zu finden. Im Rahmen von „EUropa im Ländle“ waren wir eingeladen an einem Dialog und Austausch teilzunehmen. Verantwortliche aus verschiedenen Vorarlberger Unternehmen, die bereits Flüchtlinge aus dem Projekt übernommen haben, teilten ihre positiven Erfahrungen und existierende Herausforderungen. Die Geschichten der Betriebe waren dahingehend nicht nur informativ, sondern auch bewegend.

Europa schreibt viele Geschichten bei uns in Österreich:

die emotionalen, wenn junge Menschen eine Ausbildung finden; die genussvollen, wenn Selbstständige sich trauen einen Gastronomiebetrieb zu eröffnen; und auch die zukunftsträchtigen, wenn Forschungsprojekte innovative Ideen entwickeln. Die Europatage im Burgenland und in Vorarlberg mit insgesamt 35 Projekten gaben diesen Geschichten einen stimmungsvollen Rahmen und man darf schon jetzt auf das nächste Kapitel gespannt sein.

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